Bereits vor hundert Jahren begannen nach der Gründung des Weißenburger Altertumsvereins im Jahre 1889 systematische Ausgrabungen im Kastellbereich am Westrand des heutigen Weißenburg. Von 1890 bis 1913 konnten die steinerne Umwehrung mit vier Toren, vier Eck- und acht Zwischentürmen und ein Teil der Innengebäude freigelegt und konserviert werden. Anfang der 1960er Jahre wurde das Kastell, das damals im Eigentum des Bezirks Mittelfranken war, gemäß damaligen Erkenntnissen vollständig konserviert. An der Nordfront des Kastellbereiches, der sich seit 01.01.1966 im Besitz der Stadt Weißenburg befindet, fanden 1986/87 auf Veranlassung der Stadt umfangreiche archäologische Ausgrabungen statt, die neue Erkenntnisse brachten und die früheren Untersuchungsergebnisse ergänzten, aber auch korrigierten. Die zweijährigen Grabungen bestätigten die seit langem gehegte Vermutung, dass hier ein Holzkastell als Vorgänger des Steinkastells existiert hat.
Auf Grund dieser Ergebnisse, ergänzt durch das Studium noch existierender römischer Toranlagen und überlieferter bildlicher Darstellungen aus der Antike sowie unter Einbeziehung des heutigen Forschungsstandes über die römische Wehrbautechnik, konnte das Nordtor 1989/90 unter wissenschaftlicher Leitung und Fachberatung des Landesamtes für Denkmalpflege nachgebaut werden. Wie in römischer Zeit wurden hierbei handbehauene Bruchsteine aus der Umgebung verwendet.
Das Nordtor ist mit seinen beiden charakteristischen, weil nach außen gerundeten Türmen und der 3,5 m breiten Durchfahrt sowie den begehbaren Wachtstuben, die durch einen überdachten Gang miteinander verbunden sind, zwar nicht das größte der ehemals vier Tore des Auxiliarkastells, wohl aber das am schönsten gelegene. Auch in Weißenburg hatten sich die Römer der Topografie angepasst und ihr Kastell auf einer Anhöhe über der Schwäbischen Rezat errichtet. Von Norden kommend machte dieses Kastell mit den beiden Tortürmen und einer Verteidigungszone zwischen Kastellmauer und äußerem Grabenrand von 32 m bis zu den Alamanneneinfällen Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. einen imposanten Eindruck.
Der gelungene Nachbau dieser Toranlage des Militärlagers verdeutlicht nicht nur die Monumentalität römischer Wehranlagen, sondern macht römische Geschichte für jedermann fassbar und erlebbar.
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