Heilig-Kreuz-Kirche

Allgemeine Beschreibung und Baugeschichte:

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist der beherrschende Bau des in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg im Nordosten der Stadt in einer Wohnsiedlung entstandenen zweiten katholischen pfarrlichen Zentrums in Weißenburg. Mit ihr als weiterer und vor allem größerer Kirche Weißenburgs wollte man den im Gefolge der Ansiedlung zahlreicher Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstandenen Verhältnissen Rechnung tragen. Sie ist eine von insgesamt über 90 während der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Amtszeit Bischof Joseph Schröffers (1948/67) geweihten, in der Regel völlig neu gebauten Kirchen in der Diözese Eichstätt. Seinerzeit erlebte das Bistum eine Bautätigkeit im sakralen Bereich wie seit der Barockzeit nicht mehr und mit insgesamt 24 neu errichteten Pfarreien sowie einer Reihe von neu gebildeten Kuratien und Exposituren einen Ausbau seines Pfarrnetzes, wie er seit der Ausbildung und Verfestigung der konfessionellen Verhältnisse in der Frühen Neuzeit kaum denkbar gewesen wäre. Wenn gleich in Weißenburg die Ausbildung einer weiteren, zweiten Pfarrei unterblieb, erhielt das Kirchenensemble Heilig Kreuz doch Züge eines eigenen Pfarrsitzes. So sind auf dem Areal des Kirchenbezirks unter anderem auch ein Pfarrhaus, ein Kindergarten und ein Jugendheim anzutreffen. Baulich betrachtet bilden sie alle eine stilistische Einheit mit der Kirche.
Das Gotteshaus selbst ist ein moderner über quadratischem beziehungsweise in der Hauptsache kreuzförmigem Grundriss errichteter hochaufragender Bau mit in Stahlbeton-, Bruchstein- und Klinkermauerwerk ausgeführten, außen wie innen unverputzten Außenmauern und einem das Erscheinungsbild des Sakralbaus von oben wesentlich bestimmenden Flachdach in Kreuzesform. Die vom Hauptgebäude etwas abgesetzte, mit diesem aber über einen Eingangstorbau verbundene, in Bauweise und Material dem Hauptbau entsprechende Taufkapelle im Südwesten sowie der freistehende, sich nordwestlich der Kirche gleichsam als Tor über dem Zugang zum Kirchenbezirk erhebende gedrungene Glockenturm aus Stahlbeton beeinflussen das äußere Gesamterscheinungsbild der Kirche wesentlich mit, ebenso der auf deren Nordseite angefügter dreiflügeliger, zu ihr hin einen Innenhof bildender Sakristeianbau.

Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde in den Jahren 1962/64 auf dem von der katholischen Pfarrkirchenstiftung Weißenburg in der Urform 1959 erworbenen, in späteren Schritten erst zur heutigen Form abgerundeten Grund nach Plänen von Architekt Alexander Freiherr von Branca, München, erbaut. Die Grundsteinlegung fand am 14. Oktober 1962 statt. Die Bauausführung besorgten in der Hauptsache die Baufirmen G. & W. Göttler, Weißenburg, und Fritz Balz, Pappenheim. Die feierliche Konsekration des Gotteshauses am 30. August 1964 durch Bischof Joseph Schröffer bildete den Abschluss der Bauphase. Größere Erhaltungsmaßnahmen in der Folgezeit waren eine 1982 vorgenommene Dachsanierung, eine 1997/98 durchgeführte Beton- und Teil-Außenrenovierung, die auch eine 1998 in Angriff genommene Betonsanierung des Glockenturms umfasste, eine 2001 notwendig gewordene Sanierung auch des Flachdaches über der Taufkapelle, ein im Jahr 2005 vorgenommener Einbau einer neuen Glockenstube in den Glockenturm zur Schalldämmung und schließlich eine 2012{14} erfolgte Dachsanierung, mit der auch eine Außenrenovierung einherging. Der Außenbereich der Kirche wird wesentlich mitgeprägt von den im Süden und Westen stehenden, mit Pultdächern versehenen Gebäuden, die 1962/63 (Kindergarten und Jugendheim) sowie 1964 (Pfarrhaus) ebenfalls nach Plänen von Architekt Alexander Freiherr von Branca, München, erbaut wurden. Den Vorplatz im Süden zwischen Kirche und Kindergarten belebt der so genannte St. Franziskus-Brunnen mit kleiner in Bronze ausgeführter, sich am Wasser des Brunnens labender Vogelherde, aber ohne Figur des namengebenden Heiligen. Es ist ein Werk von Bildhauer Reinhart Fuchs aus Untersteinbach bei Georgensgmünd aus dem Jahr 1993, gestiftet vom Rotary-Club Weißenburg.

Innenausstattung:

Im Innern der Kirche besticht der mächtige, nahezu im Zentrum des Gotteshauses auf einer weitläufigen Altarinsel platzierte, aus Juramarmor geschafftene Volksaltar von Bildhauer Blasius Gerg, Glonn-Haslach (Landkreis Ebersberg), aus dem Jahr 1964. Seitlich des Altares links und rechts versetzt dahinter befinden sich zwei in den steinernen Altarinselaufbau als dessen feste Bestandteile integrierte Ambonen, wobei der rechte davon nicht zuletzt bedingt durch die an dieser Stelle nachträglich (1999) erweiterte Altarinselarchitektur großzügiger ausgelegt ist. An der Stirnwand hinter dem Altar erhebt sich eine großdimensionierte, hochformatige, den Kirchenraum nicht wenig prägende hölzerne, farbig bemalte Bildtafel mit modernen, an ostkirchliche Stilformen erinnernden Darstellungen, die 1995 von Heinz Ottinger aus Weißenburg geschaffen wurden. Im Mittelpunkt des Gemäldes ist das Antlitz Jesu Christi im Schnittpunkt eines die Grundrisselemente der Heilig-Kreuz-Kirche aufgreifenden Kreuzes zu sehen, das in den von seinen Armen gebildeten vier Feldern von den Symbolen der Evangelisten umgeben ist. Der südöstliche Eckbereich der Kirche ist als Sakramentskapelle eingerichtet. Altartisch und Ambo, beide aus Metall und Holz gefertigt, entstanden nach Entwürfen von Künstler Ernst Steinacker, Spielberg, in den Jahren 1995/96. An der östlichen Stirnwand inmitten einer ehemals für die Aufnahme eines Beichtstuhles ausgesparten Wandnische befindet sich der Tabernakel, ein Werk aus dem Gestein Diabas mit vergoldeter Tür aus Bronze von Blasius Gerg aus dem Jahr 1964. Ursprünglich war dieser Tabernakel über dem Altar der zuerst als Sakramentskapelle bestimmt gewesenen heutigen Marienkapelle in die Wand eingelassen gewesen. In der im nordwestlichen Eckbereich der Kirche eingerichteten nunmehrigen Marienkapelle setzt das an der Wand der Apsis über dem aus Juramarmor gefertigten Altarblock von Blasius Gerg aus dem Jahr 1964 angebrachte Marienbildnis in seiner traditionellen Formensprache einen deutlichen Kontrast zu der ansonsten den Raum bestimmenden modernen Ausstattung. Gleichwohl ist auch dieses auf den ersten Blick historisch anmutende Kunstwerk im oberen Altarbereich jüngeren Datums. Es handelt sich dabei um einen dem um 1500 entstandenen Marienaltärchen in der evangelischen St.-Andreas-Kirche von Weißenburg nachempfundenen Altarschrein mit einer der spätgotischen Madonna in St. Andreas nachgeschnitzter Madonna von Bildhauer Guido Insam aus St. Ulrich in Gröden (Italien). An der Konsole des Altarschreins lässt sich die Herkunft anhand der Signatur A. G. INSAM / HAUSIRIS / ST. ULRICH / SÜDTIROL) unschwer ermitteln. Seit 1984 gehört dieses im Jahr zuvor entstandene Altarwerk zum festen Inventar der Heilig-Kreuz-Kirche. An den Wänden im Bereich der Marienkapelle fallen die in ihrer Machart ungewöhnlichen Kreuzwegstationen auf. Es sind Bilder in Wollstickerei, ausgeführt von der Malerin Erna Amend aus München in den Jahren 1962/66. In der vor dem südwestlichen Kircheneingang gelegenen Taufkapelle vermittelt ein schlichter zylindrischer Taufstein aus Diabas von Blasius Gerg aus dem Jahr 1964 die Funktion dieses Raumes. Die schlichten aus der Erbauungszeit stammenden Kirchenbänke sind in drei großen im rechten Winkel zueinander stehenden Blöcken, den Armen eines Kreuzes gleich um den Altar angeordnet. Die Orgel mit ihren 29 Registern stammt von der Firma Orgelbau Sandtner GmbH in Dillingen an der Donau. Im Zuge ihrer Anschaffung im Jahr 2010 trennte man sich von der alten, 1965 von der Firma E. F. Walcker & Cie., Orgelbau, Ludwigsburg, gebauten, lediglich provisorisch aufgestellten Orgel und verkaufte sie.

Glocken:

Das Geläute der Heilig-Kreuz-Kirche umfasst vier Glocken, die allesamt 1988 von der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei in Karlsruhe gegossen wurden.

1. Deo-Gloria-Glocke mit Nominal (Schlagton) g‘; Durchmesser: 99,5 cm; 668 kg; Bronze; Schmuck: Relief mit Darstellung dreier übereinander angeordneter Kreuze und einer diese in ihrer Gesamtheit bekrönenden Krone; Umschrift: SOLI DEO HONOR ET GLORIA! (Allein Gott sei Ehre und Ruhm!), ferner: + KATH. KIRCHENSTIFTUNG WEISSENBURG +, außerdem Gießerzeichen mit Jahreszahl 1988.

2. Heilig-Kreuz-Glocke mit Nominal (Schlagton) b‘; Durchmesser: 86,3 cm; 446 kg; Bronze; Schmuck: Relief mit stilisierter Darstellung des Vortragekreuzes der Heilig- Kreuz-Kirche im Strahlenkranz; Umschrift: IN CRUCE SALUS (Im Kreuz ist Heil), ferner wie bei 1, außerdem Gießerzeichen wie bei 1.

3. Marien-Glocke mit Nominal (Schlagton) c‘‘; Durchmesser: 76,3 cm; 318 kg; Bronze; Schmuck: Relief mit Darstellung des Gnadenbildes der Dreimal Wunderbaren Mutter in Ingolstadt; Umschrift: MUTTER DREIMAL WUNDERBAR, ferner
wie bei 1, außerdem Gießerzeichen wie bei 1; gestiftet von einer Weißenburger Familie.

4. St.-Willibalds-Glocke mit Nominal (Schlagton) d‘‘; Durchmesser: 71,6 cm; 256 kg; Bronze; Schmuck: Relief mit Darstellung des Eichstätter Bistumswappens (Wappenschild
mit Bischofsstab); Umschrift: SANCTE WILLIBALDE, ORA PRO NOBIS! (Heiliger Willibald, bitte für uns!), ferner wie bei 1, außerdem Gießerzeichen wie bei 1.

Öffnungszeiten

8:00 bis 18:00 Uhr

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