Bereits im 16. Jahrhundert war vor der alten südlichen Stadtmauer eine Heilquelle gefasst worden. Brunnen- und Badehaus waren mit den Jahreszahlen 1537 bzw. 1538 bezeichnet. Diese Quelle brachte der Reichsstadt Weißenburg einen lebhaften Kur- und Badebetrieb - davon zeugen auch zwei wertvolle Gemäldeschenkungen (ausgestellt im Reichsstadtmuseum).
Medizinische Untersuchungen des 17. Jahrhunderts durch auswärtige Ärzte bestätigten dem Mineralwasser heilsame Wirkung. Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch ging das Heilbad, die genauen Gründe sind nicht unumstritten, nahezu völlig ein und wurde nur noch von den Einheimischen benutzt. Die Gebäude wurden immer mehr vernachlässigt.
Deswegen wurde ab 1858 ein Neubau konzipiert. Dieser sollte etwas weiter westlich vom ursprünglichen Badestandort errichtet werden. Wegen der inzwischen aber nicht mehr nachweisbaren Heilwirkung des Wassers wurde eine neue Konzeption gewählt. Anstelle eines Heilbades wurde ein "Volksbad" mit einem großen städtischen Veranstaltungsraum geplant und dann auch ab 1868 errichtet. Die Pläne dazu stammten vom städtischen Baurat Söldner. Die feierliche Eröffnung des im klassizistischen Stil gehaltenen Gebäudes erfolgte am 6. Mai 1869. Der Betrieb der Badeanstalt und der begleitenden Gastronomie wurde verpachtet. Der Saal selbst wurde als Veranstaltungsraum von Vereinen, aber auch von der Stadt, für alle möglichen Festivitäten rege genutzt. Ab dem Ersten Weltkrieg fanden im Festsaal auch Kinovorführungen statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Stadt ein neues "Volksbad" im Gebäude Am Hof 23 (heute Jugendzentrum des CVJM) mit Wannenbädern. Der Badebetrieb im Parterre des Wildbades wurde folglich endgültig eingestellt. Seitdem waren im Erdgeschoss Wohnungen, Schulräume (für das damals benachbarte Gymnasium) oder auch Verwaltungsräume (so von 1952 - 1961 für die Kfz-Zulassungstelle) untergebracht. Der Saal im 1. Stock, teilweise wenig glücklich umgestaltet, blieb wichtiger städtischer Veranstaltungsraum und gleichzeitig eine Art Aula für das Gymnasium.
In den Jahren 2000/2001 wurde das für die südliche Altstadt prägende Bauwerk ("palaisartige, klassizistische Anlage") umfassend saniert. Die Fassade zur Wildbadstraße zeigt dem Betrachter wieder ihr ursprüngliches Gesicht: ausgehend vom wieder geöffneten Zentralportal und erneuerter Treppe bis hin zu Ziergiebeln und fein gefassten Sandsteinoberflächen.
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