Erneuerung Schlammentwässerung

Die im Einzugsgebiet der Zentralkläranlage Weißenburg anfallenden Abwässer werden mechanisch, biologisch und chemisch behandelt. Vor Einleitung des gereinigten Abwassers in die schwäbische Rezat erfolgt zusätzlich eine weitergehende Abwasserbehandlung zur Elimination von Spurenstoffen (Pilotprojekt 4. Reinigungsstufe).

Bei der mechanischen und biologischen Abwasserreinigung entsteht Primär- und Sekundärschlamm, der im Rahmen der Schlammbehandlung eingedickt und anaerob stablisiert, d.h. der Schlamm von einem fäulnisfähigen in einem biologisch stabilen Zustand umgewandelt wird. Bei dem Umwandlungsprozess entsteht Klärgas, welches auf der Kläranlage zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird. Der ausgefaulte Klärschlamm wird in einer Technischen Anlage entwässert, in Containern gesammelt und von einem Fremdunternehmen abgeholt und verwertet.

Bisher wurde der ausgefaulte Klärschlamm stationär in einer Siebbandpresse entwässert. Diese war seit mehr als 35 Jahren in Betrieb. Das alte Entwässerungsaggregat befand sich in einem sehr schlechten Zustand, die Ersatzteilversorgung und Betriebssicherheit war nicht mehr gegeben, die Funktion ungenügend sowie die zu entsorgende Schlammmenge zu hoch.

Die Stadt Weißenburg hat aus diesem Grund im Jahr 2019 beschlossen, eine komplett neue Schlammentwässerungsanlage zu erstellen. Hierfür wurde ein Schlammentwässerungsgebäude neugebaut und ein bestehender Faulbehälter zu einem Schlammbehälter umgebaut.

Als neues Entwässerungsaggregat wurde eine Schneckenpresse eingebaut, welche im Rahmen von Vorversuchen auf der Kläranlage Weißenburg sehr gute Entwässerungsergebnisse erzielte.

Mit den Maßnahmen zur Erneuerung der Schlammentwässerung wurden folgende Ziele realisiert:

  • Schaffung einer Speichermöglichkeit für den ausgefaulten Klärschlamm
  • Entwässerung des Klärschlammes auf bis 30 % Trockensubstanzgehalt (bisher nur ca. 20 %)
  • Erhalt eines volumenreduzierten, lager- und transportfähigen Klärschlamms
  • Reduzierung der Transportmenge, -kosten und CO2-Emissionen
  • Speichermöglichkeit für das bei der Klärschlammentwässerung erzeugten Filtratwassers
  • Vergleichmäßigung der Rückführung des Filtratwassers in den Kläranlagenzulauf zur Reduzierung von Stickstoff-Belastungsspitzen
  • Gewährleistung einer kontinuierlichen Betriebsführung.
  • Optimierungsmöglichkeiten bei der Schlammentwässerung durch das Betriebspersonal
  • Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Schlammentwässerung für die nächsten 20 Jahre
  • Ausbau der Eigenstromversorgung (PV-Anlage auf dem Dach des Maschinengebäudes)

Umfang der Baumaßnahme

  • Stilllegung Faulbehälter 1 mit Umbau zum Schlammbehälter
  • Neubau Maschinengebäude für die neue Schneckenpresse mit Austragssystem in die neue Containerhalle zum Abwurf des entwässernden Klärschlammes in Großcontainer
  • Neubau Vorlagebehälter zur Beschickung des Entwässerungsaggregates mit Klärschlamm
  • Neue Schneckenpresse mit Polymerlösestation
  • Neubau Behälter zur Zwischenspeicherung des Filtratwassers
  • Neubau Druckleitung zur Rückführung des Filtratwassers in den Zulauf der Kläranlage
  • Maschinentechnische Ausrüstung mit Rohrleitungen, Förder-und Umwälzaggregaten
  • Elektrotechnische Ausrüstung mit Anbindung an das Prozessleitsystem
  • Heizungs- und Lüftungsanlagen
  • Eigene Zufahrt zur neuen Containerhalle
  • Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Maschinengebäudes

Technische Daten

  • Schlammbehälter: V = 690 m³
  • Vorlagebehälter: V = 80 m³
  • Entwässerungsaggregat: Huber Schneckenpresse Q-Press
    Schlammanfall: ca. 60 m³/d (i.M.) mit 2,7 % TS-Gehalt
    Durchsatzleistung: 6 bis 8 m³/h
    TS-Gehalt: mind. 28,5 % (nach Entwässerung)
  • Filtratwasserspeicher: V = 190 m³
  • PV-Anlage: 29,7 kWp

Baukosten

ca. 3,3 Millionen €

Projektverlauf

Vorentwurf: März 2019

Entwurf: Februar 2020

Auftragsvergabe: Oktober 2020

Baubeginn: Dezember 2020

Nutzungsbeginn: Juli 2022

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Ansprechpartner

Herr Tobias Frühauf
09141 907182
Frau Martina Hanke
09141 907175
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