Einsturz der Seeweihermauer

Historie

Die Stadtmauer am Seeweiher geht zurück auf das 14./ 15. Jahrhundert und wurde im Zuge der Erweiterung der Stadtbefestigung nach Süden hin errichtet. Damals floss an dieser Stelle der Stadtbach, dessen Bett zum Bau der Mauer umgeleitet und trockengelegt wurde. Obwohl der Baugrund trotz der umfangreichen Aufschüttungen vor Baubeginn sumpfig war wurde keine ausreichende Fundamentierung des Bauwerks vorgenommen. Durch diese unzureichende Gründung und den schlechten Baugrund neigte sich die Stadtmauer bereits früh in Richtung Seeweiher. Über die Jahrhunderte hinweg führten weitere Umstände zu statischen Schwächungen und somit zum stetigen Neigen des Bauwerks.

Innerhalb der letzten Jahre wurde dies immer deutlicher durch das Ausbauchen der Mauer sichtbar, wodurch Maßnahmen zur Sicherung des Abschnittes unabdingbar wurden.

 

Nach umfassender fotogrammetrischer Vermessung und Schadenskartierung sowie eingehender Untersuchung des Baugrundes, der Fundamentierung und der Statik des Bestandes konnte ein Konzept zur Stabilisierung der Stadtmauer erarbeitet werden. Im vergangenen Dezember hatte sich der Stadtrat nach Vorlage dieses Konzepts für die Sanierung der bis zu elf Grad überhängenden Stadtmauer ausgesprochen. Für das Weiterführen der Planungen und ein möglicherweise notwendiges Vergabeverfahren wurden im Haushalt für das Jahr 2023 bereits 300.000,00 € eingestellt. Die Sanierung sollte im Frühjahr 2024 beginnen.

 

Einsturz

In der Nacht vom 17.08.2023 auf den 18.08.2023 kam es infolge eines schweren Unwetters zu einem Teileinsturz der Stadtmauer auf einer Gesamtlänge von etwa 18,0 m. Der Einsturz konzentriert sich vorwiegend auf den bereits durch bestehende Maueraussparungen geschwächten Bereich zwischen den Türmen mit den Hausnummern 35 und 37, der vermutlich dem auf der Straßenseite herrschenden Wasserdruckes nicht mehr standhalten konnte. Durch den Einsturz wurden sowohl die mehrschalige Mauer als auch die darauf befindliche hölzerne Wehrgangskonstruktion beschädigt.

 

Die ersten Schritte, die zur Notsicherung ergriffen werden müssen, erfordern die komplette Sperrung der rückwärtigen Straße, um die losen Mauerwerksteile auf der Mauerkrone sowie die beschädigte Dachkonstruktion abnehmen zu können. Die durch den Einsturz freistehenden zwei Mauerwerkspfeiler werden aufgrund ihrer Instabilität rückgebaut. In einem zweiten Schritt wird das offen liegende Mauerwerk witterungsbeständig Abgeplant, um ein weiteres Eindringen von Niederschlagswasser und somit einer weiteren Schwächung der Statik entgegenzuwirken.

Da diese Arbeiten aus statischen und sicherheitstechnischen Gründen nur von der rückwärtigen Straßenseite mittels eines Hubsteigers ausgeführt werden können muss dieser Bereich vorerst komplett gesperrt bleiben. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind wird nach Rücksprache mit allen Beteiligten zeitnah wieder eine Wegeverbindung geschaffen.

 

Weiteres Vorgehen

In der Rede zum Neujahrsempfang wurde durch Herrn Oberbürgermeister Schröppel bekannt gegeben, dass das Stadtbauamt mit der Aufgabe betraut wird, drei Lösungsvorschläge für den Lückenschluss der eingestürzten Seeweihermauer zu erarbeiten. Diese sollen dann im Stadtrat zur Diskussion gestellt werden.

In einem ersten Schritt wird nun in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie dem bereits für die Sanierung beauftragten Ingenieurbüro geprüft, welche Möglichkeiten im Umgang mit dieser städtebaulichen Lücke in Betracht kommen.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden schließlich in drei architektonische Lösungsansätze übersetzt. Diese sollen nicht nur den denkmalpflegerischen und statischen Belangen gerecht werden, sondern auch die Herstellungskosten, den Herstellungsaufwand, Aspekte der Nachhaltigkeit sowie des Bauunterhalts berücksichtigen.

Stadtmauer

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