Kommunaler Wohnungsbau im Birkenweg 10 - 12

Im Zuge des Kommunalen Wohnungsbauprogramms entstand am Birkenweg in der Galgenbergsiedlung bezahlbarer Wohnraum durch gezielte Nachverdichtung. Hierbei konnten 15 zeitgemäße Wohneinheiten realisiert werden, ohne zusätzliche Neubauflächen auszuweisen.

Weiterentwicklung einer Wohnbausiedlung

Seit 1950 besitzt die Stadt Weißenburg im gesamten Stadtgebiet eigene Wohneinheiten. Eine der größten städtischen Anlagen befindet sich im nördlichen Gemeindegebiet in der sog. "Galgenbergsiedlung". Im Sinne des städtebaulichen Leitbilds einer "gegliederten und aufgelockerten Stadt" entstand hier in den 1950er Jahren die Wohnbebauung am Birkenweg. Als "Kind ihrer Zeit" ist die bestehende Wohnsiedlung – mit einer klassischen Wohnzeilentypologie und einem großzügigem Grünbereich zum Straßenraum – an der Schnittstelle von Mehrfamilienhäusern zur kleinteiligen Einfamilienhausstruktur eingegliedert. Das im Zuge des "Wohnungspaktes Bayern" neu aufgelegte kommunale Wohnungsbauprogramm gab den ausschlaggebenden Impuls, die gewachsene Wohnbausiedlung weiterzuentwickeln und neuen Wohnraum für die Bewohner vor Ort zu schaffen. 

Als eine der ersten Kommunen im Regierungsbezirk Mittelfranken brachte die Stadt die Planungen für ein Förderprojekt auf den Weg. Im Frühjahr 2017 wurden die ersten Entwürfe in den städtischen Gremien und bei den zuständigen Beteiligungsträgern vorgestellt. Grundgedanken des Neubauprojekts waren die Aktivierung der vorhandenen Flächenressourcen und eine angemessene Erweiterung der bestehenden Wohnstruktur.

Architektur und Wohnumfeld

Das städtische Grundstück liegt inmitten einer gewachsenen Siedlungsstruktur aus den 1950er Jahren. Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind bereits etabliert und können über kurze Wege erreicht werden. Der städtebauliche Ansatz nimmt die bestehende Typologie der Wohnzeile auf und erweitert die Wohnsiedlung in Richtung Norden. Hierbei wurde das bisher untergenutzte "Restgrün" neu geordnet und eine klare städtebauliche Kante zur Straße entwickelt. Die Aufteilung des Gebäudekörpers in zwei Einzelvolumen vermittelt angemessen zwischen der existierenden Wohnzeile und der angrenzenden Einfamilienhausstruktur. Zudem schafft sie einen neuen Quartiersplatz für die bestehende Wohnanlage. In den beiden dreigeschossigen Baukörpern sind insgesamt 15 Wohneinheiten entstanden, die sich an dem Wohnbedarf vor Ort orientieren. Hier sollten vor allem junge Familien oder alleinstehende Senioren als Ergänzung zur umgebenden Einfamilienhausstruktur preiswerten Wohnraum finden. 

Neben zwölf barrierefreien Wohnungen entstanden auch drei Wohnungen, die die Anforderungen einer rollstuhlgerechten Nutzung erfüllen. Der Wohnungsmix erstreckt sich von Zweizimmerwohnungen mit 55 qm für kleinere Haushalte bis hin zu Vierzimmer -Familienwohnungen mit rund 90 qm. Alle Wohnungen verfügen über einen eigenen Freibereich, der als Balkon oder Terrasse ausgebildet ist.

Im Sinne einer zeitgemäßen Wohnanlage sind die Strom des BHKWs wird in das öffentliche Netz eingespeist. Einheiten des größeren Baukörpers barrierefrei mit einem Aufzug erschlossen. Im kleineren Baukörper kann im Bedarfsfall ein Aufzug nachgerüstet werden. Beide aus massivem Ziegelmauerwerk erstellten Neubauten sind ohne Keller errichtet. Die nötigen Abstell- und Haustechnikräume werden im Erdgeschoss vorgehalten. Beheizt wird die Wohnanlage über ein Blockheizkraftwerk (BHKW), kombiniert mit der Gasbrennwerttechnik und einem Pufferspeicher. Der zusätzlich erzeugte Strom des BHKW wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Der neu geschaffene Quartiersplatz befindet sich in einem angemessenen Abstand zur bestehenden Wohnzeile. Somit ist ein Innenhof entstanden, der zum einen den notwendigen Raum für Nebenanlagen und Stellplätze bietet und zum anderen Freiräume für gemeinschaftliche Begegnungen der Bewohner schafft. Die Freibereiche wurden mit alten einheimischen Sträuchern und Obstbäumen bepflanzt, deren Ertrag den Bewohnern zur freien Verfügung steht. Die großzügigen Balkone orientieren sich nach Süden und Westen und erweitern die kompakten Wohnräume in den Innenhof. Die Verkleidung aus Lärchenholz schafft eine klar ablesbare Gliederung der Bauteile und dient zudem als Sichtschutz für die privaten Freibereiche. 

Termin- und Kostensicherheit

Der Bauantrag für die beiden Neubauten wurde im April 2018 eingereicht und bereits im folgenden Monat genehmigt. Anfang Juli 2018 wurde mit dem Bau begonnen. Nach Abschluss der Ausbaumaßnahmen im März 2020 konnten die ersten Bewohner ihre Wohnungen beziehen. Zur Umsetzung des ambitionierten Projekts wurden überwiegend Baufirmen aus der Region beauftragt. 

Ein besonderes Merkmal des städtischen Projekts ist es, dass der Entwurf im eigenen Hochbauamt entstand. Ab "Leistungsphase Null" wurden Projektsteuerung und Hochbauplanung von einem engagierten Team aus der Stadtverwaltung betreut und umgesetzt, lediglich die Leistungen der Fachingenieure wie Haustechnik oder Energieberatung wurden extern beauftragt.

Diese Kombination von Planer und Bauherr stellte sich für die Stadt Weißenburg als ein besonderer Glücksfall heraus und trug wesentlich zur Termin- und Kostensicherheit der Maßnahme bei, da hier wesentliche Entscheidungen in der Hand der Kommune blieben. Dies wiederum ermöglichte Gestaltungsfreiheiten bei der Ausstattung der Wohneinheiten oder beim nachhaltigen Einsatz von Baumaterialien. 

Förderung und Wohnungsvergabe

Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf rund 3,3 Mio. €. Hiervon wurden in Form der beiden Förderbausteine des Kommunalen Wohnungsbauprogramms 60 % als zinsverbilligtes Darlehen und 30 % als reiner Zuschuss gezahlt, das sind zusammen rund 3 Mio. € finanzielle Unterstützung. 10 % der Kosten wurden von der Stadt aus Eigenmitteln eingebracht. 

Insgesamt umfasst die Bewohnerstruktur sieben Nationalitäten, wobei hier auch anerkannte Flüchtlinge ein neues Zuhause fanden.

Fazit

Mit der Nachverdichtung der städtischen Siedlung wurde das Thema "soziale Verantwortung der Kommune" weitergedacht. Die Siedlung bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit, bis ins hohe Alter in ihrer gewohnten Nachbarschaft zu bleiben. 

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